Die Bundesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag dazu verpflichtet, dass sich die tatsächliche Gleichstellung von Männern und Frauen durch ihre gesamte Regierungsarbeit ziehen muss. Eine der wichtigsten Baustellen ist es, die Karrierechancen von Frauen zu verbessern. Aber was kann die Regierung tatsächlich tun? Und wo ist die Gesellschaft gefragt?
Haben sich die Frauenquoten bewährt? Sind zusätzliche Quoten erforderlich? Wie können Karrierechancen für Frauen verbessert werden? Ist Networking ein Erfolgsfaktor für weibliche Karrieren? Wie können Frauen Frauen unterstützen?
„Gleichheit ist dann erreicht, wenn genauso viele schlechte Frauen wie schlechte Männer in Führungspositionen sitzen.“ Mit dieser durchaus provokant gemeinten Behauptung wies Uta Zech, Präsidentin des Vereins „Business and Professional Women“ (BPW) Germany, die durchaus zahlreichen Kritiker zurecht, die beim Pub Talk in der Maultasche gegen Frauenquoten argumentierten.
Immer wieder kritisierte die Geschäftsfrau, dass viele beim Thema Frauen und Karriere die falsche Perspektive einnähmen: „Wir fragen, warum Frauen weniger nach gut bezahlten Berufen streben. Stattdessen sollten wir uns fragen, warum wir als Gesellschaft akzeptieren, dass typische Frauenberufe oft so schlecht bezahlt werden.“
Obwohl auf dem Podium nur Frauen diskutierten, gab es insbesondere beim Thema Netzwerke aber auch Widersprüche. Karin Heinzl, Gründerin von Deutschlands größtem beruflichen Mentoringprogramm für Frauen „MentorMe“, sprach sich vehement gegen reine Frauennetzwerke aus. Insbesondere in den Chefetagen säßen zurzeit eben vor allem Männer – und es sei wichtig, auch diese als Mentoren zu haben. Zech hingegen sagte, dass Frauen sich zumindest am Anfang ihrer Karriere durchaus in reinen Frauennetzwerken wohler fühlen und schneller durchstarten könnten.
Gerade beim Thema Feminismus gab es vor allem versöhnliche Töne. Zech: „Wir müssen aus dem Kampfmodus raus. Chancengleichheit ist kein reines Frauenthema. Es geht um den Zusammenhalt in der gesamten Gesellschaft.“
Ein wichtiger Schritt dorthin, darüber waren die Frauen auf dem Podium sich einig, gehe über das mittlere Management in den Unternehmen. Während die meisten Untersuchungen auf die Unternehmensspitzen schauten, wäre es vor allem wichtig, auch auf den mittleren Führungsebenen mehr Frauen unterzubringen. Auch, um irgendwann genügend guten Nachwuchs für die Spitzenpositionen zu haben. Denn bis zur wirklichen Chancengleichheit – und darüber bestand bei den debattierenden Frauen kein Zweifel – ist es noch ein weiter Weg.