„Wir müssen darüber reden, wie wir die Versorgungsstruktur auf moderne Beine stellen.“ Kordula Schulz-Asche MdB (Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik der grünen Bundestagsfraktion) machte sich beim Berliner Pub Talk für eine versorgungssichere Zukunft der Altenpflege stark. An der von Matthias Bannas organisierten Veranstaltung nahmen Dr. Sven Halldorn (Geschäftsführer des bpa Arbeitgeberverbandes) und Dr. Robert Grimm (Ipsos) teil. Manuela Stamm hat moderiert. Diese fand beim Bundesverband der Dienstleistungswirtschaft (BDWi) statt.
Anhand aktueller Daten von Ipsos wurde deutlich, dass viele Pflegekräfte mit ihrer Situation unzufrieden sind. Da verwundert es nicht, dass es in der Gesamtbevölkerung viel Unsicherheit zur Versorgung mit Altenpflege gibt.
Umso erfreulicher, dass es Lösungsansätze gibt. Einigkeit herrschte bei der Notwendigkeit von Zuwanderung, die von der Ampel mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz erleichtert werden soll. Wichtig sei es, auch Ungelernten die Möglichkeit zu eröffnen, in Deutschland einen Pflegeberuf zu erlernen.
Die Frage, für welche Aufgaben in Zukunft zertifizierte Fachkräfte eingesetzt werden müssen, könnte erheblichen Einfluss darauf haben, wie gut zugewanderte Fachkräfte integriert werden können. Diese sind in ihren Heimatländern oft nur für qualifizierte Aufgaben zuständig. Dazu passt auch die Kritik von Schulz-Asche: „Wir haben das Problem, dass man sich im Pflegeberuf nicht weiterentwickeln kann.“ Vielleicht müsste man auch über die Fachkräftequote diskutieren?
Ein weiterer Knackpunkt ist die Rolle der Pflegehelfer. Diese verdienen in einigen Berliner Einrichtungen bereits 3.000 Euro brutto. Dennoch gibt es auch hier einen Arbeitskräftemangel.
Um die knappen Pflege-Kapazitäten besser einzusetzen, wäre auch eine Koordinierung durch die Kommunen denkbar. Damit ließe sich vermeiden, dass ein Hochhaus von drei verschiedenen Pflegediensten angefahren wird. Halldorn merkte an, dies könne auch ein Ausdruck von Wahlfreiheit sein, sprach sich zwar auch für eine bessere Zusammenarbeit aus, machte aber deutlich, wo die Grenzen sind: „Was mir nicht wollen, dass die Kommunen entscheiden, wo wer was machen darf.“
Einigkeit herrschte zur Notwendigkeit einer guten Beratung vor Ort, um Pflegebedürftigkeit zu vermeiden. Die Pflegestützpunkte spielen dabei eine wichtige Rolle. Im ländlichen Raum ist das nächste Angebot aber oft zu weit entfernt.